Boiler-Room-Fraud ist eine besonders perfide Art des Anlagebetrugs, bei denen Anleger mit Hilfe von Social Engineering um ihr Vermögen gebracht werden.
(Boiler-Room = Händler-Saal)
Boiler-Room-Fraud ist eine besonders perfide Art des Anlagebetrugs, bei denen Anleger mit Hilfe von Social Engineering um ihr Vermögen gebracht werden.
(Boiler-Room = Händler-Saal)
Boiler-Room-Scam kann Ihnen überall begegnen:
Verlinkungen führen zu Webseiten mit einem seriösen Aufbau. Die Anwaltskanzlei Herfurtner hat eine Sammlung der betrügerischen Webseiten begonnen und trennt diese nach Anfangsbuchstaben.
https://kanzlei-herfurtner.de/warnungen/
Auf diesen Webseiten wird in einigen Fällen mit Prominenten geworben, die diese Anlage auch schon erfolgreich ausprobiert hätten. Der Besucher der Webseite kann sich registrieren. Täter zielen vor allem auf die Rufnummer ab. Die Webseiten sind in der Regel in Steuerparadiesen registriert.
Das Opfer erhält nun Anrufe eines Maklers, meist mit ausländischer Rufnummer (Vorwahl aus UK, AT, CH). Diesem steht es i.d.R. skeptisch gegenüber – kann ihn aber aufgrund der Registrierung zuordnen. Bewusst wird dieser Skepsis Rechnung getragen und am Telefon eine kleine Anlagesumme von nur 250 EUR oder 500 EUR ausgehandelt. Es werden Investitionen in CFDs, Binären Optionen oder Anlagen in Kryptowährung empfohlen. Der Kunde darf mitentscheiden. Nach der Überweisung des kleinen Anlagebetrages erhält der Kunde einen Zugang zum Online Banking der betrügerischen Webseite, auf der er seine eingezahlte Geldanlage sieht. Mit jeder Anmeldung steigen die Erträge. Dem Opfer stellt sich die eigene Anlageentscheidung als richtig dar. Das Geld ist aber längst verloren.
Es wird beobachtet, dass es eine Art „persönliche“ Betreuung ähnlich einer Beraterzuständigkeit gibt. Das Betrugsopfer wird nun öfter von vermeintlichen Maklern kontaktiert. Der Anrufer ist aufgrund des Ertrags beim Kunden willkommen. Die Täter beherrschen die Techniken des Social Engineering:
Es wird bewusst im Gespräch kein direkter Druck aufgebaut. Dem Opfer wird immer die Entscheidung überlassen. Der Druck entsteht durch Angebote, die nur befristet verfügbar sein sollen und Optionen, die zeitnah auslaufen. Nimmt das Opfer diese nicht an, gibt es natürlich danach noch etwas Besseres, für den Kunden mit ausgewähltem Anlageinstinkt. Die Zahlungen befinden sich bis zu diesem Zeitpunkt im Dunkelfeld, d.h. Sie werden von niemanden als Betrug erkannt. Empfänger sind:
Bei Kryptowährungshändlern werden die dortigen Konten oft bereits im Namen des Opfers eröffnet. Die Legitimation/Identifizierung kommt dabei vom Opfer selbst, weil der Täter dies in einer Weiterleitung vom Betrugsopfer verlangt. Das zugehörige Bitcoin-Wallet liegt aber nicht im Einflussbereich des Opfers. Dies gehört physisch dem Täter. Eine Rückabwicklung ist nicht möglich. (Spitzenschäden im Einzelfall: bis zu 6- und 7-stellige Euro-Beträge / Durchschnittlicher Schaden pro Kunde: ca. 10.000 bis 50.000 EUR / Einzelüberweisungen: i.d.R. ab 1.000 EUR aufwärts)
Will das Opfer aus irgendeinem Grund sein eingesetztes Kapital zurück, tritt langsam die Realisierung ein, dass es einem Betrug aufgesessen ist. In einigen Fällen wird auch ein vermeintlicher Crash der Anlage vorgetäuscht. Beim Opfer treten die Phasen der Trauer ein, welche der Täter perfide nutzt:
Mit der Verlust-Realisierung geht der Kunde zur Bank und zur Polizei. Anwälte werden kontaktiert.
Boiler-Room-Scam ist ein internationales Problem. Es können sich auch vermeintliche Anlagekonten in Deutschland befinden, deren Geldeingänge in andere Länder weitergeleitet werden.
Quelle: FIDUCIA & GAD IT AG